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Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS)

Die Transkutane Elektrische Nervenstimulation – TENS – ist eine Elektrotherapie, die begleitend in der Therapie akuter, vor allem aber chronischer Schmerzen eingesetzt wird.

Ein entsprechendes TENS-Gerät leitet über Elektroden, die auf der Haut des Patienten platziert werden, elektrische Reize an das schmerzhafte Gewebe des Patienten weiter. Diese werden, je nach Einstellung, von diesem als Kribbeln, schnelles oder langsames Zucken oder als Klopfen wahrgenommen.

Es gibt verschiedene Arten von TENS, von denen zwei auch für die Anwendung am Tier infrage kommen.

1. Konventionelle TENS – High Frequency/Low Intensity TENS
Bei dieser TENS-Anwendung wird mit hohen Frequenzen (40 bis 150 Hz) gearbeitet, die in langen Abständen/Impulsen (10 bis 150 Mikrosekunden) abgegeben werden. Diese Art der TENS basiert auf der „Gate-Control“-Theorie des Schmerzes.

Die „Gate-Control“-Theorie wurde in den 1960er Jahren von Schmerzforschern entwickelt und versucht zu erklären, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ein Reiz zum Gehirn weitergeleitet und dort als Schmerz wahrgenommen wird bzw. warum unter bestimmten Umständen Schmerzsignale eben nicht zum Gehirn weitergeleitet werden.

Grundgedanke der Theorie ist, dass es einen besonderen Nervenmechanismus im Hinterhorn des Rückenmarks gibt, der die Weiterleitung von Schmerzreizen aus der Peripherie zum Ort der Wahrnehmung dieser Schmerzen im Zentralen Nervensystem (ZNS) steuert: Wie ein „Tor“ („Gate“), das offen steht oder geschlossen ist, lässt dieser Mechanismus Schmerzreize zum ZNS passieren oder blockiert diese.

Doch wie wird dieses „Tor“ bedient, wie kann es geöffnet oder geschlossen werden?
Die „Gate-Control“-Theorie geht davon aus, dass dicke Nervenfasern (dies sind Nervenfasern, die motorische Informationen und nicht-schmerzhafte Empfindungen wie Berührungen, Druck weiterleiten), das „Tor“ schließen, wenn sie gereizt werden, während dünne Nervenfasern (dies sind die Nervenfasern, die für die Weiterleitung von Schmerzreizen zuständig sind) bei entsprechender Reizung das „Tor“ öffnen.

Diesen Mechanismus macht sich die High Frequency/Low Intensity TENS (HF/LI TENS) zunutze. Die bei dieser Art von TENS über die Elektroden abgegebenen Reize stimulieren die dicken Nervenfasern im behandelten Bereich, d.h. das „Tor“ schließt sich und Schmerzreize aus dem Areal, das behandelt wird, können nicht mehr zum ZNS durchdringen: der Patient fühlt keinen Schmerz mehr. In der Regel kommt es sofort zu einer Schmerzlinderung, und diese hält an, solange die TENS-Behandlung dauert, solange also der Strom fließt. Damit handelt es sich bei der HF/LI-TENS um ein Gegenirritationsverfahren – was aber auch bedeutet, dass die HF/LI-TENS nicht in der Lage ist, die Ursache des Schmerzes zu bekämpfen bzw. die Krankheit, die den Schmerz auslöst, zu beseitigen. Durch die HF/LI-TENS-Behandlung wird der Schmerz lediglich „maskiert“, indem eben die Weiterleitung von Schmerzreizen an das ZNS und damit deren Bewusstwerdung für den Patienten durch das Schließen des „Tores“ verhindert werden. Es handelt sich mithin um eine rein palliative Behandlung.

2. Low TENS – Low Frequency/High Intensity TENS
Diese zweite Variante der TENS-Behandlung arbeitet umgekehrt mit niedrigen Frequenzen (2 bis 4 Hz), die in sehr kurzen Abständen/Impulsen (200 bis 400 Mikrosekunden) abgegeben werden. Diese Kombination von Reizen führt dazu, dass die Muskeln im behandelten Gebiet sichtbar kontrahieren. Dadurch verbessert sich zum einen die Durchblutung, und schmerzhafte Muskelverspannungen lösen sich, sodass schon auf diese Weise eine Schmerzreduktion erreicht werden kann.

Des Weiteren macht sich die Low Frequency/High Intensity TENS (LF/HI-TENS) aber noch einen anderen Mechanismus zunutze. Ist der Körper Stress ausgesetzt, wozu insbesondere auch Schmerzen gehören, werden Endorphine und Enzephaline – Substanzen, die wie Opium wirken und damit Schmerzen lindern – ausgeschüttet. Während die HF/LI-TENS, wie oben beschrieben, dünne Nervenfasern, die für die Weiterleitung des Schmerzes verantwortlich sind, gerade nicht reizt, ist es umgekehrt das Prinzip der LF/HI-TENS, genau diese schmerzleitenden Nervenfasern zu reizen. Durch die LF/HI-TENS wird also ein – kleiner – Schmerzreiz ausgelöst. Dieser Schmerzreiz ist gerade intensiv genug, als dass der Körper darauf mit der Ausschüttung von körpereigenen, endogenen Opiaten, wie oben beschrieben, reagiert. Diese endogenen Opiate wirken genau wie von außen, z.B. in Tablettenform, zugeführte Opiate: sie besetzen die entsprechenden Rezeptoren und verhindern so die Wahrnehmung des Schmerzreizes im ZNS. Allerdings dauert es eine Weile, etwa 20 Minuten, bis sich dieser Effekt einstellt, sodass eine LF/HI-TENS-Behandlung mindestens 30 Minuten dauern sollte. Die schmerzreduzierende Wirkung durch die Ausschüttung körpereigener Opiate hält mehrere Stunden bis Tage an.

Auch bei der LF/HI-TENS handelt es sich um eine rein palliative Behandlung, die die Ursache des Schmerzes nicht bekämpft.

Anwendungsgebiete
TENS kann sowohl in der begleitenden Behandlung akuter Schmerzen verschiedenster Ursache (z.B. nach Operationen, bei Blasenentzündung, Schmerzen bei Pankreatitis etc.) als auch chronischer Schmerzen insbesondere des Bewegungsapparates (schmerzhafte Muskelverspannungen, Arthrosen) eingesetzt werden. Vor allem in letzterem Bereich, der unterstützenden Behandlung chronischer Schmerzen, kommt der TENS eine bedeutende Rolle zu, da die aktuell in der Tiermedizin zur Verfügung stehenden Schmerzmedikamente (die nichtsteroidalen Antirheumatika) gerade bei langfristiger Gabe in manchen Fällen zu Nebenwirkungen führen, die die Therapie erschweren. Insofern ist auch die Geriatrie ein wichtiges Einsatzgebiet der TENS, da gerade ältere Tiere sehr häufig unter schmerzhaften Arthrosen leiden.

Hinweis gem. §3 HeilMWerbG: Bitte beachten Sie, dass die hier vorgestellten Therapiemethoden zur naturheilkundlichen Erfahrungsmedizin gehören und wissenschaftlich (im Sinne der Schulmedizin) nicht anerkannt sind. Alle Angaben über Eigenschaften, Wirkungen, Indikationen der vorgestellten Therapiemethoden beruhen auf den Erkenntnissen und Erfahrungen von Anwendern der Therapiemethoden. Es werden keine Heilaussagen oder Heilversprechen getroffen.
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